Rosalvo Schütz, Hans-Georg Flickinger, Muriel Maia-Flickinger (Organizadores)
Wolfdietrich Schmied-Kowarzik war, gemeinsam mit dem „fast“ Brasilianer Hans Georg Flickinger, Betreuer vieler junger Brasilianer, deren berufliche Laufbahn im brasilianischen Hochschulbereich jetzt bald in der Pensionierung mündet. Dieses Interview hätte schon längst, schon in den 1990iger Jahren, erfolgen können, als seine ersten brasilianischen Doktoranden ihre Karrieren an verschiedenen Universitäten Brasiliens erfolgreich auf den Weg brachten. Allerdings hätte der Meister, der sich heute interviewen lässt, sich damals nicht erlaubt, soviel von seinem persönlichen Leben preis zu geben, wie wir erreicht haben, als er, zurückblickend, darüber spricht, was ihn am stärksten in seiner beruflichen Laufbahn und im Leben prägte. Uns, die wir Umgang mit ihm haben und seine Stimme ins mitfühlende Gedächtnis einzeichnen, ist es möglich, ihn in den ausführlichen Antworten zu hören, die er auf die von uns gestellten, manchmal indiskreten Fragen gibt. Wenn wir ihn hören, sehen wir seine Gesten und seine Mimik, die von einer versteckten Heiterkeit begleitet sind, um die intellektuelle Leidenschaft zu zügeln, die ihn bewegt – sei es in den Veranstaltungen oder außerhalb von ihnen, in zufälligen Gesprächen oder bei von ihm und Iris, seiner Gattin, mit Wein und viel Herzlichkeit getränkten Abendessen, als sie uns nach Hause einluden. Absicht dieser Einführung ist nicht, wie es scheinen mag, den Professor und Freund einzuführen, der Wolfdietrich Schmied-Kowarzik für uns, seine Doktoranden, wurde. Er selbst tut das, zeigt sich in den vom Erlebten bestimmten und in der Realität verwurzelten Antworten. Von da aus gräbt er, ohne täuschende Nostalgie oder Verklärung, in sich die Vergangenheit aus und destilliert sie im Jetzt, um sie nüchtern zu feiern.
Lieber Professor, danke!
Die Interviewer